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Die Erwachsenen(Fach)jury wurde mit Journalist/innen, Medienpädagog/innen, Filmemacher/innen besetzt.


Der Fachjury des 17. Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals gehörten an:

  • Christiane Schleindl, Medienpädagogin, Filmhaus
  • Klaus Ploth, Medienpädagoge, Evang. Medienzentrale Bayern
  • Bernd Siegler, Journalist, Dokumentarfilm-Regisseur, Medienwerkstatt Franken
  • Andreas Kirchhoff, Medienpädagoge, Institut für Medienpädagogik – JFF
  • Paul Schremser, Fernsehjournalist, Diakon, FrankenTV / RTL Franken Life TV

  • Die Fachjury prämierte drei Filme und sprach eine lobende Erwähnung aus.

    JuFiFe17: Die Fachjury im Rio Kino bei der Preisverleihung ©Medienzentrum Parabol


    1. Preis der Fachjury

    "Heiliger Schein"



    Szenenbild aus Heiliger Schein ©medeafilm
    Die Filmemacher von Heiliger Schein bei der Preisverleihung ©Medienzentrum Parabol

    medeafilm, 19 Min., 16 mm.

    Leben bedrohen, Leben retten, Leben versichern - ein ganz normaler Werktag im Leben von Teufel, Engel und Mensch. Doch was, wenn das Böse gut sein will und das Gute schlecht gelaunt ist? - Ein Musical.

    Jurybegründung:
    Aus einer Fülle von preisverdächtigen Einreichungen wurde der Film „Heiliger Schein“ für den ersten Preis gewählt aus mehreren Gründen. Das Team von Medeafilm wählte ein sehr ungewöhnliches, schwierig zu inszenierendes Genre, das oft leicht angestaubt wirkt, das des Musicals.
    Keine einfache Umwandlung des Musical als Musikclip ist hier zu sehen, die Gruppe schöpft die Möglichkeiten des Kurzfilms für sich aus, entwickelt das Genre des Musicals weiter und lässt gleich einen eigenen unverkennbaren Stil durchscheinen.
    Die Musik, kreiert von Stefan Prölß, der auch die Rolle, des Menschen im Film spielt, ist hervorragend komponiert. Bild und Ton gehen hier eine sehr schöne Symbiose ein. Sehr gut auch der rhythmische Schnitt, das durchdachte Farbkonzept und nicht zuletzt, die darstellerischen Leistungen.
    Parabelhafte Sujets sind sehr schwierig zu inszenieren, sie geraten leicht ins allzu lächerliche oder ins allzu Starre, Kalte. Davon ist nichts im Film zu spüren.
    Sehr schön auch die hübschen Einfälle, die für überraschende Durchbrechungen sorgen, die nie störend wirken und die sehr überlegt inszeniert und eingesetzt wurden. Das verdient das höchste Lob.
    Wir wünschen Medeafilm für ihre weiteren Projekte viel Glück. Ideen und Talent dazu haben sie. Wir freuen uns schon auf Ihre nächsten Filme.



    2. Preis der Fachjury

    "Alleingang"



    Ein Mann betrachtet sich in einem Spiegel ©Felsberg Film
    Ein Mann steht in einer U-Bahn ©Felsberg Film
    Die drei Filmemacher/innen auf der Bühne des Rio Kinos ©Medienzentrum Parabol

    Felsberg Film, 17 Min., DV.

    Um Isolation und traumatischen Erinnerungen zu entkommen, entschließt sich Yurin zu einem folgenschweren Schritt.

    Jurybegründung:
    Das Gegenteil vom Guten ist nicht das Böse, sondern das gut Gemeinte. Gut meint es auch die Tochter von Yurins Nachbarin. Im Gegensatz zu ihrer Mutter hat sie die Veränderungen bemerkt, die Yurin durchgemacht hat. Und das, obwohl auch sie nicht ahnt, dass Yurins Freundin Opfer einer Schießerei war. Beharrlich widerspricht sie den vorurteilsbeladenen Schmähungen, die ihre Mutter für Yurin übrig hat. Im guten Gefühl der moralischen Überlegenheit nimmt sie sich vor, Yurin anzusprechen. Doch sie lässt der guten Absicht keine Taten folgen – das bleibt Yurin überlassen, dem tragischen Helden der Geschichte, der die Nachbarstochter und uns mit einem schalen Gefühl und vielen Fragen zurück lässt.
    Mit ihrem Melodram "Alleingang" prangern Andrzej Sekita, Alexander Kreische und ihr Team Gleichgültigkeit und zwischenmenschliche Kälte an. Mit kraftvollen Bildern und einem Soundtrack, der unter die Haut geht, erzeugen sie eine bedrückende Atmosphäre, die Yurins Leiden fühlbar macht. Mit Hilfe einer geschickten Referenz auf Scorseses "Taxi Driver" beschwören sie den mythischen Traum vom heldenhaften Kampf gegen das Böse herauf, doch ihrem Protagonisten fehlt die Kraft für diesen Kampf. Die Wirklichkeit ist apathisch und frustrierend. Nicht Gewalt, sondern einzig die (Nächsten-)Liebe kann uns von dieser Wirklichkeit befreien.



    3. Preis der Fachjury

    "Buddha"



    Nur der Kopf eines Mannes guckt aus dem Laub ©Tagträumer Filme
    Zwei Männer untrhalten sich ©Tagträumer Filme
    Die Filmemacher des Films “Buddah“ bei der Preisverleihung ©Medienzentrum Parabol

    Tagträumer Filme, 59 Min., D8.

    Schizophrener Auftragskiller ist auf der Flucht vor der Polizei und ein paar Gangstern. Dabei vergisst er seine Pillen und wird von Halluzinationen heimgesucht.

    Jurybegründung:
    Buddha ist mehr als ein Thriller. In der Geschichte um den schizophrenen Auftragskiller vermischen sich dramaturgisch gekonnt Realität und Fiktion. Man merkt der Produktion die mehrmonatige wohlüberlegte Arbeit an. Dazu gehören vor allem ein ausgefeiltes Drehbuch und Storyboard.
    Die gekonnte Balance zwischen Humor und Spannung zieht über die beachtliche Länge von 58 Minuten auf charmante Weise den Zuschauer in ihren Bann.
    Sorgfältige Kameraführung und ein durchwegs guter Schnitt sorgen auch bildlich für eine kurzweilige Erzählweise.
    Besonders hervorzuheben ist die perfekte Vertonung. Musik und Soundtrack geben dem Film eine beeindruckende Wirkung.
    André Albrecht ist mit „Buddha“ ein Werk rundum spannender Unterhaltung gelungen.



    Lobende Erwähnung der Fachjury

    "Priwet Germania"



    Eine Frau guckt sich eine Küche an ©Jugendhaus Bertha
    Ein Mann steht am Flughafen mit einem Schild auf dem steht “Familie Schulz“ ©Jugendhaus Bertha

    Kinder- und Jugendhaus „Bertha“ Nürnberg, 18 Min., DV.

    Eine Familie aus Kasachstan reist nach Deutschland ein und erlebt ihre ersten Tage in ihrer Übergangswohnung. Die Vorstellungen vom „goldenen Deutschland“ und die Realität prallen aufeinander.

    Jurybegründung:
    Einen dokumentarischen Spielfilm hat das Kinder- und Jugendhaus „Bertha“ in Nürnberg für das Festival eingereicht. „Priwet Germania“ schildert die ersten Schritte einer Spätaussiedlerfamilie aus Kasachstan und die massiven Schwierigkeiten, in ihrer neuen Umgebung in Nürnberg klarzukommen. Die Jury unterstützt die Integrationsarbeit für Spätaussiedler, die im „Bertha“ inzwischen eine gute Tradition hat, und spricht den Filmemachern ein dickes Lob aus.